Das Evolèner Rind ist eine sehr alte Rinderrasse aus dem Wallis. Die Ahnen des Evolèner Rindes sollen bereits durch die Römer in die Gegend um *Evolène* ins Wallis gebracht worden sein.
Genetisch stehen sie dem einfarbigen Eringer Rind nicht nur sehr nahe, sondern haben eine gemeinsame Wurzel. Ab 1880 setzte der Trend ein, die Evolèner bzw. Eringer einfarbig zu züchten. 1885 wurde die Einfarbigkeit zum Zuchtziel erklärt. Fortan galten die einfarbigen Tiere als Eringer, die gefleckten als Evolèner.
Die gefleckten Evolèner waren in Züchterkreisen allerdings nicht gerne gesehen und so versuchte man diese auszurotten. Glücklicherweise gab es einige wenige Widersacher, die heimlich ihre gefleckten Evolèner weiter züchteten.
So hat das Evolèner Rind über 100 Jahre weiter bestanden. Anfang der 1990er Jahren schlossen sich verbleibende Züchter, der Züchterverband für seltene Nutztierrassen und die ProSpecieRara zusammen und fördern seither mit verschiedenen Projekten die Zucht der Evolèner.
Durch die Walserzüge findet man heute noch Spuren von den Evolènern im nahen Ausland. So gibt es z.B in Italien die Rinderrasse "Val d'Aostana" die unseren bekannten Evolèner sehr ähnlich sind. Zwei Stiere der Val d'Aostaner wurden beim Projektstart abgesamt um den genetischen Engpass der verbleibenden Evolèner zu überbrücken. Mit knapp 300 Original Evolènern im Herdebuch ist es heute möglich, ohne Fremdrassen eine gute Zucht weiter zu entwickeln. Aktuell sind die italienischen Samen nur noch als Genreserve aufbewahrt und dürfen nicht eingesetzt werden.
Während die heutigen Eringer in den letzten Jahren massiv an Masse zugenommen haben, konnte das Evolèner Rind klein und fein beibehalten werden. Dies dient vor Allem der Bewirtschaftung von Steilhängen im Berggebiet, die das Evolèner Rind problemlos meistert. Diese und andere Eigenschaften versuchen wir mit der Zucht bei den Original Evolènern beizubehalten.
Gezüchtet wird nach dem 1994 festgelegten Rassestandard. Dieser Rassestandard wurde in Zusammenarbeit mit folgenden Personen ausgearbeitet:
Dr. Heinrich Binder, damals Dozent für Tierzucht der ETH Zürich
Herr Markus Arbenz, dipl.ing.Agronom, damaliger Präsident der ProSpecieRara.